Auf Ko Lanta waren wir 2018, dort trafen wir auf einen Elefantentrainer, auch Mahut genannt. Als er gerade seinen Elefanten ein Bad gönnte, genossen wir es, dem grauen Riesen beim Plantschen zuzusehen. Nach der Abkühlung ging es zum Futterplatz, wo er Ananasblätter zum Fressen bekam – nicht gerade sehr nahrhaft für einen Elefanten.
Der Mahut sprach kein Englisch, ich konnte ihn nichts fragen. Ich interessierte mich für die Herkunft und das Alter des Elefanten. Außerdem wollte ich wissen, warum der Elefantentrainer nicht einem anderen Job nachgeht, anstatt das arme Tier im Ketten festzuhalten und es seiner Freiheit zu berauben.
Ich besuchte die beiden fast jeden Tag, um zu schauen, wie der Mahut seinen Elefanten behandelt. Nach ein paar Tagen konnte ich sehen, dass der Mahut sehr lieb zu seinem Elefanten war. So benutzte er z.B. keinen Elefantenhaken, er hatte nur einen Speer für die Ananasblätter.
Ich zeigte auf mich und sagte “my Name is Cata“ und zeigte auf den Elefanten. Er verstand sofort, was ich wissen wollte und sagte „Mook“. Mehr sagte er nicht. Nach sieben Tagen musste ich beiden auf Wiedersehen sagen.
2020 ging es wieder auf Ko Lanta, ich machte mich gleich auf den Weg zu Mook. Leider war er nicht mehr an dem Platz, an dem ich ihn tagelang beobachtet hatte.
Ich fragte die Männer, wo der Mahut mit seinem Elefanten sei. Sie antworteten, er sei nicht mehr da. Irgendwie konnte ich das nicht glauben! Am nächsten Tag machte ich mich mit meinem Motorbike auf die Suche. Ich fuhr und fuhr, bis ich den Mahut sah. Ich ging auf ihn zu, Sawadee Krap, er erkannte mich nicht, da unsere Begegnung schon zwei Jahre zurücklag.
Nach einer Weile erinnerte er sich an mich und bot mir an, mit ihm ein Bier zu trinken. Ein richtiges Gespräch gestaltete sich schwierig, da er weiterhin kein Englisch sprach. Aber ich hatte Glück, ein Ex-Mahut sprach ein wenig Englisch und ich konnte meine Fragen loswerden.
Ich frage ihm, wie alt Mook sei und erfuhr, dass der Mook gekauft hatte, als er noch ein Elefantenbaby war. Heute ist er zehn Jahre alt.
Anschließend wollte ich erfahren, ob er kein Mitleid mit ihm hätte. Die Arbeit ist schließlich ziemlich schwer für den Elefanten: Bevor die Abholzung im Jahr 1989 verboten wurde, mussten Elefanten wie Mook bis zu acht Stunden am Tag im Dschungel arbeiten. Heute sind es nur noch immer drei bis vier – die Elefanten tragen Touristen durch die Gegend. Viel besser sei das, so der Mahut.
“Wäre es nicht besser, wenn er frei wäre?”, bohrte ich nach.
„Natürlich, aber wovon sollen wir leben?“, antwortete er zurück.
Er erklärte, ohne das Trekking wäre er arbeitslos.
“Uns bleibt nichts anders übrig als Trekking anzubieten. Weißt du, die Elefanten haben schon immer für uns gearbeitet, unsere Könige haben schon Kriege mit Elefanten gewonnen!
Für uns ist es ganz normal, dass Elefanten für uns arbeiten! Die Touristen verstehen es einfach nicht, dass die Elefanten für uns Nutztiere sind. Vor Zweiwochen kam eine Frau aus Schweden und sagte zu uns, wir seien alle Tierquäler. Aber ein guter Mahut liebt seinen Elefanten, er würde seinem Elefanten niemals wehtun. Jetzt kommst auch noch du und sagt uns, dass es falsch ist, was wir machen! Wenn du uns einen Job bietest wo wir 800 bis 900 Euro verdienen können, hören wir gleich damit auf!“
„Wenn ich für euch Jobs hätte würde ich euch gleich eins geben! Aber was machst du dann mit den Elefanten?”, wollte ich wissen.
“Ich lasse sie frei!”
Er fing an zu lachen: „Wenn du das machst, essen die alles auf und die Bauern werden sie vielleicht töten!“
Dieser Ex-Mahut hat mich sehr nachdenklich gemacht. Einerseits finde ich es sehr schrecklich, dass die Elefanten nicht frei sind. Andererseits sind die Tiere für die Menschen dort das, was für uns früher Pferde waren – einfach nur Arbeitstiere.
Eine Lösung zu finden ist sehr schwer, da die Mahuts leichtes Geld mit ihren Elefanten verdienen. Unabhängig davon könnten die Regierung und gemeinnützige Organisationen für bessere Standards bei der Elefantenhaltung sorgen.
Solange es aber Touristen gibt, die ein Elefanten-Trekking buchen, werden Mook und seine Freunde nie die Freiheit schnuppern.