Auf den Reisen mit meiner Kamera lasse ich mich gerne treiben. Ich weiß nie, was ich erleben werde. So war es auch auf der Insel Koh Phangan, auf der ich in der Ferne Rauch aufsteigen sah. Das machte mich neugierig. Deshalb beschloss ich, die Ursache für den Rauch zu finden. So landete ich auf einer Kokosnussfarm. Es waren Kokosnussschalen, aus denen der Rauch aufstieg.
Auf der Farm traf ich Alek, der hier täglich bis zu 200 Kokosnüsse sortiert. Mit einem Speer schob er geschickt die reifen Kokosnüsse nach links, die unreifen nach rechts. Wie viel Geld Alek für diese harte Arbeit bekommt, wollte er mir nicht verraten.
Neben Kokosmilch wird von den Frauen auf der Farm auch Kokosöl hergestellt. Verkauft wird es auf dem örtlichen Markt. Alek lud mich ein, einmal bei der Produktion des Kokosöls dabei zu sein. Als ich am nächsten Morgen pünktlich um sieben Uhr auf der Farm eintraf, brannte das Feuer zur Ölherstellung schon. Eine Stunde sah ich dabei zu, wie das Kokosöl im Kessel kochte bis es fertig war. Ich kaufte eine Flasche. Leider war das Öl wohl etwas zu lange auf dem Feuer gewesen. Es roch leicht verbrannt. Dennoch war es faszinierend zu sehen, auf welch vielfältige Weise eine Kokosnuss verwertet wird.
Ich wollte mich gerade verabschieden, als ich ein merkwürdiges Geräusch im Dschungel hörte. Ich ging also in den Urwald, um nachzusehen. Hier traf ich auf einen alten Mann. Er saß auf einem Stuhl und hielt ein Seil in der Hand, an dem er immer wieder zog. Das andere Ende des Seils verlor sich in den Kronen der Palmen. Ich schaute nach oben, sah aber zunächst nichts. Dann entdeckte ich jedoch, was das Geräusch verursachte. Es waren Affen, die Kokosnüsse von den Palmen warfen.
All die Kokosnüsse, die ich auf der Farm gesehen hatte, waren also von Affen gepflückt worden. Darüber wollte ich mehr erfahren.
Deshalb beschloss ich, nach Menschen zu suchen, die mir mehr über diese Affen und ihre Arbeit erzählen könnten. Am nächsten Tag fand ich zwei Männer, die ich bei der Arbeit mit ihren drei Affen begleiten durfte. Eines der Tiere war noch ein Baby. Für meine beiden Begleiter sind diese Affen unentbehrliche Helfer. Sie erzählten mir, dass die Affen traditionell dazu beitragen, den Lebensunterhalt für ihre Familien zu sichern.
Schon seit vielen Generationen werden die Affen zu geschickten Kokosnusspflückern ausgebildet. Zu Beginn der Ausbildung lernen sie, Kokosnüsse in niedriger Höhe abzureißen, die an einem Holzzaun befestigt sind. In einem zweiten Schritt trainieren sie, Kokosnüsse von einer erhöhten Holzplattform zu ziehen. In der letzten Phase ihrer Ausbildung üben die Affen dann, auf die Palmen zu klettern, um die reifen Früchte zu ernten.
Die Männer, die mit den Affen arbeiten, haben eine enge Beziehung zu ihren Tieren. Nach der Arbeit kümmern sie sich ausgiebig um die Pflege der Tiere. Dazu gehört allerdings auch, dass die Affen als Lohn für ihre Arbeit oft kaum artgerechte süße Getränke oder einen Energy-Drink bekommen.
Sowohl die Ausbildung als auch der anschließende Einsatz der Tiere als Erntehelfer werden insbesondere von Tierschützern äußerst kritisch betrachtet. Lokal ist die Arbeit der Affen jedoch tief in der Tradition verwurzelt und allgemein akzeptiert. Dies führt zu einer ethischen Debatte, bei der unterschiedliche Sichtweisen aufeinandertreffen. Während auch einige Menschen vor Ort diese Praxis als Tierquälerei verurteilen, sehen andere in der Affenarbeit eine wirtschaftliche Notwendigkeit und einen wichtigen Teil ihrer Kultur.
Ein Ansatz zur Bewältigung dieser Problematik könnte darin bestehen, vermehrt darauf zu achten, welche Produkte wir in unseren Einkaufswagen legen. Indem wir bewusst Produkte meiden, die möglicherweise die Ausbeutung von Affen oder anderen Tieren fördern, könnten wir indirekt dazu beitragen, solche Praktiken einzuschränken.
Nach einer gründlichen Untersuchung durch PETA Asien haben über 26.000 Lebensmittelhändler eine eindeutige Entscheidung getroffen: Sie werden keine Produkte mehr von der Kokosmilchmarke Chaokoh beziehen. Die meisten dieser Unternehmen haben sich sogar dazu verpflichtet, zukünftig generell keine Kokosprodukte mehr zu führen, die mit Hilfe von Affenarbeit in Thailand hergestellt werden.
Es gibt jedoch Alternativmarken, die Kokosmilch in Dosen anbieten und nicht aus Thailand stammen. Hier ist eine Liste dieser Marken:
- Cha’s Organics
- Coco Fresh
- CocoGoods Co.
- Coco Lopez
- Delta Coco
- Fiesta Tropicale
- Good & Gather
- Goya
- Jiva Organics
- Natural Value
- Trader Joe’s
- Vita Coco
- Wild Harvest